Freitag, 27. Mai 2011
Street Art - Aussage
Street Art ist meistens absichtlich eher schlicht gehalten, dass will heissen, es gibt mehrere Möglichkeiten sie zu interpretieren und jeder Mensch bildet seine eigene Meinung. Street Art möchte also die Leute zum Denken anregen und eine Inspirationsquelle sein.
http://we-make-money-not-art.com/archives/street/index.php?page=5
(der Artikel, zu dem dieses Bild gehört, ist übrigens ziemlich interessant)
Eine weitere Eigenheit der Street Art ist die Tatsache, dass ein Werk nie für sehr lange Zeit bleibt und es laufend neue, interessante Dinge gibt. Ausseerdem: niemand kann ihr entgehen. Jeder, der an ihr vorbei geht wird von ihr angesprochen. Natürlich sind manche so klein, das man sie fast gar nicht sieht, aber im Allgemeine kann jeder Passant die jeweilige Botschaft lesen. Die Botschaft kommt also bei den Leuten an. Ob sie auch verstanden wird ist natürlich eine ganz andere Frage, die jeder für sich selber beantworten muss.
Street Art ist (noch) nicht so in den negativ Schlagzeilen wie das Graffitti (ihr Vorgänger), was unter anderem auch daran liegt, dass Street Art meist sehr einfach wieder von den Wänden wegzukriegen ist.
Beim Stöbern im Netz bin ich auf diesen blog hier gestossen:
Es hat nicht direkt etwas mit Street Art zu tun, aber mit Berlin und Zürich.
Donnerstag, 26. Mai 2011
allgemeingut
street artists tauchen selten unter ihrem eigenen namen auf - und doch weiss oft alle interne szenewelt, wer hinter den kürzeln und künstlernamen steckt. gleichzeitig stecken die künstler enormen (zeit)aufwand in die entwicklung einer eigenen (bild)sprache, legen also wert drauf, dass ihr kunstwerk oder piece wiedererkannt wird. insofern bleibt das taggen als reiner selbstausdruck, als hinterlassenschaft des elementaren "ich war hier!" auch in der street art szene wichtig.
flower camera von ludo |
ich kann mir aber wie brad downey irgendwie nicht vorstellen, dass ein alias tatsächlich vor dem gesetz und seiner braven hüter schützt.
"Using a real name was kind of viewed as turning your back on the movement, but I still feel it's one of the best decisions I ever made," meint downey; es hätte was mit ehrlichkeit zu tun: nachts im geheimen, auf leeren strassen - oder im tageslicht, unter passanten kunst und/oder politikum installieren? (kann man sich natürlich auch fragen: wo ist der andrenalinpegel höher?) denn: "I don't think what I'm doing is wrong, and hiding behind the construction costume began to fell like an admission of guilt." (Zitate aus: Nguyen, Mackanzie: "Beyond the Street", 2010)
vielleicht was vom spannendsten ist die frage von urheber und eigentum in der sache: nicht für nur swoon ist gerade das aussetzen ihrer werke an die freiluft, wo witterung und publikum alles damit anstellen könn(t)en (und gewiefte sammler ihre sammlungen sammeln, um sie mit viel gewinn weiter zu verkaufen), ein enorm wichtiger bestandteil der aktion. ist dann das foto, dass ich von dieser kunst mache, mein eigentum - oder gehört es zur kunstaktion dazu? ganz zu schweigen von dem mauerstück, dass ich rausgebrochen und für zuhause gerahmt hab, als ich den letzten banksy entdeckt habe...
viele street artists wählen die orte für ihre neuen werke sehr bewusst aus, und das beinhaltet durchaus das vorhandensein von street art - womit sich ein teppich webt aus einer kommunikation, die vergänglichkeit, lebendigkeit und inspiration bei gleichzeitigem höchstmass an individualität lebt.
in der netzwelt muss man sich zunehmend dran gewöhnen, dass nicht einem etwas unveränderlich gehört, was er erfunden hat - frei nach dem motto, wer offen ist und teilt, profitiert. copypaste und facebook sind da vielleicht nicht die besten beispiele. 2004 haben die creative commons entwickler einen preis bekommen für ihre "net vision". aber wie arg bleibt die street art in der kunstszene verklebt, wo jeder strich am ende tausende wert sein kann, wenn der richtige name drunter steht? wie viel markt hängt am alias - oder was hat street art mit der ehrlichkeit ihrer botschaft zu tun? und schliesslich: an welche regeln halten sich die, die sich mit street art auseinandersetzen und sie dokumentieren (nicht)?
uralter liebesbeweis bei der nollendorfbrücke |
Sonntag, 22. Mai 2011
eine streetartwoche
zuerst erschien dieser bulle unter den york-brücken (da hat sich jemand ganz schön mühe gemacht, seine sympathie für einen gewissen berufsstand zu äussern):
dann bevölkerten nicht nur kinder den spielplatz (der ansonsten eher mit tag-schmierereien geschmückt ist)...
und dann wieder unter den yorck-brücken! falls sie sich immer noch abseilen folgt bald ein besseres bild...
so eine "just"-sprayerei kam mir neulich schon irgendwo unter - ob die was mit dem just zu tun haben? über den prinzessinnengärten in kreuzberg...
...die ubahn überfährt neue graffitis... (eisenacher strasse)
...und zuerst denkt man, ach, guck mal, ein poster auf der wand, geht einen schrittzurück, man macht ein foto und guckt in ein riesiges sehendes auge:
und zum schluss dann noch der beweis nicht nur dafür, dass die ästhetik der street art in der werbung angekommen ist, sondern auch die botschaften gebraucht werden für ein "anderes" konsumverhalten... mal gucken, wie das folgeplakat ausschaut:
Sonntag, 15. Mai 2011
Was ist Street art für mich?
friedrich & boxi
boxi sprayt "the wanderer" nach caspar david friedrichs "der wanderer über dem nebelmeer" (1818): neblig ists immer noch, einiges ist flacher geworden, und es sind immer noch die einsamen männer, die den ausblick haben... oder?
Freitag, 13. Mai 2011
street art; geschichte und formen
Die Entstehung von Street Art ist zeitlich nicht genau zu datieren. Erstens hat sie sich in letzten Jahrzehnten in den verschiedenen Städten unterschiedlich entwickelt und zweitens schöpft die Street Art aus unterschiedlichen Quellen und kulturgeschichtlichen Entwicklungen. Als Mutter der Street Art kann man das Graffiti benennen. 1968 beginnen Jugendliche in New York mit Filzstiften ihre Tags, in den Stadtvierteln, in denen sie wohnen, so oft wie möglich zu schreiben. Schon bald reichte ein normales Tag im Wettstreit um Ruhm nicht mehr aus, da es in der Masse unterging. Qualität wurde wichtiger als Quantität. So differenzierte sich nach und nach das sogenannte Piece heraus. Ein aufwendiges, meist bunt gesprühtes Schriftbild. Später wird es aus der sich nun weltweit entwickelnden Writer Szene heraus Impulse und Übergänge zur Street Art geben. Diese sowohl in gestalterischer Hinsicht als auch in Bezug auf die Akteure. Zeitgleich mit dem Graffiti in New York entstehen in Paris vermehrt Schablonengraffiti und Plakate, die im Zuge der Studentenrevolte vor allem politische Inhalte übermitteln. Street Art wird immer beliebter und in der folgenden Zeit ist ein gesteigertes Aufkommen in sämtlichen Großstädten der ‚ersten’ Welt zu beobachten. In Berlin und London kommt es um die Jahrtausendwendezu einemregelrechten Boom von Street Art, bei dem beinahe täglich neue Werke der Akteure in den Straßen zu finden sind.
So lässt sich in der historischen Betrachtung feststellen, dass sich seit Ende der 70er Jahre die Ansätze des heute unter Street Art gefassten Genres entwickeln. Die Entwicklung der Street Art profitierte dabei von der Inflation der Tags und Pieces. Wenn alles in der Stadt mit ähnlich gestalteten Schriftzügen vollgetaggt und -gesprüht ist, wird eine Kreidezeichnung, eine Schablone, ein simples Strichmännchen plötzlich zur visuellen Sensation. Street Art hat so einen Ursprungsimpuls im Suchen und Finden einer visuellen Differenzqualität zu Graffiti.
Mittwoch, 11. Mai 2011
st. nimmerlein kommt noch
street art in farbe! gould hat ein neues berliner projekt: zehn moderne heilige... quietschbunt und teilweise durchaus bissig, aber immer schick & lustig. hab zwar noch keinen selbst gesichtet, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
gould hat übrigens vor jetzt bereits 4 jahren über seine schaffenskrise bzw. die pause angesichts einer öffentlichen besitzergreifung folgendes gesagt: "when you have intervened in public space for a while and not kept your anonymity, in a certain way you become public property. (...) besides, the hype around street art led to an annyoing media backlash and over-saturation. (...) in the meantime, many have become very familiar with the phenomen of street art and all too often, in between the real images, you find advertising and callous stuff." (gould im interview mit Wolbergs, Urban Illustration Berlin, 2007, S. 303)
was das phänomen von werbung und media-hype angeht, muss man sich nach wie vor natürlich den banksy-film "exit through the giftshop" angucken...
Dienstag, 10. Mai 2011
xoooox
in schöneberg probiert sich jemand an kleinen stencils...
und an sich war ich der meinung, man könnte die personenhuldigung von street art länger umgehen. seit ich gestern das zweite stückerl von xoooox entdeckt habe in berlin mitte, ändert sich das. xoooox beschäftigt sich laut interview mit den oberflächlichkeiten, und nur schon bei 2 entdeckungen ist das erkennbar. erstmal einfach nur hübsch anzusehen, die neuesten modetrends, vielleicht irgendwann dann eine dokumentation der schnelllebigkeit, der oberflächlichkeiten? (man achte auf die plateausandalen und den männerhut!)
Freitag, 6. Mai 2011
Mittwoch, 4. Mai 2011
eier werfen
die mit fassadenfarbe gefüllten eier sind zu kaufen und dann an beliebige wände o.ä. zu werfen. wer die dokumentation der aktion brad downey vorbeibringt, dem werden die fotos signiert...
weiter gucken
linien und pfeile
Dienstag, 3. Mai 2011
history of graffiti
eine version der graffiti-geschichte: von waggons und häuserfassaden bis in die kunstgallerien - was ist graffiti, woher kommt die (nach diesem video) 40 jahre alte (!) kunstbewegung, erzählt von caleb neeson und roger gastman, den autoren von "the history of american graffiti" (harper collins). nebenbemerkung: im video tauchen ausschliesslich weisse graffiti-künstler auf...