Die Entstehung von Street Art ist zeitlich nicht genau zu datieren. Erstens hat sie sich in letzten Jahrzehnten in den verschiedenen Städten unterschiedlich entwickelt und zweitens schöpft die Street Art aus unterschiedlichen Quellen und kulturgeschichtlichen Entwicklungen. Als Mutter der Street Art kann man das Graffiti benennen. 1968 beginnen Jugendliche in New York mit Filzstiften ihre Tags, in den Stadtvierteln, in denen sie wohnen, so oft wie möglich zu schreiben. Schon bald reichte ein normales Tag im Wettstreit um Ruhm nicht mehr aus, da es in der Masse unterging. Qualität wurde wichtiger als Quantität. So differenzierte sich nach und nach das sogenannte Piece heraus. Ein aufwendiges, meist bunt gesprühtes Schriftbild. Später wird es aus der sich nun weltweit entwickelnden Writer Szene heraus Impulse und Übergänge zur Street Art geben. Diese sowohl in gestalterischer Hinsicht als auch in Bezug auf die Akteure. Zeitgleich mit dem Graffiti in New York entstehen in Paris vermehrt Schablonengraffiti und Plakate, die im Zuge der Studentenrevolte vor allem politische Inhalte übermitteln. Street Art wird immer beliebter und in der folgenden Zeit ist ein gesteigertes Aufkommen in sämtlichen Großstädten der ‚ersten’ Welt zu beobachten. In Berlin und London kommt es um die Jahrtausendwendezu einemregelrechten Boom von Street Art, bei dem beinahe täglich neue Werke der Akteure in den Straßen zu finden sind.
So lässt sich in der historischen Betrachtung feststellen, dass sich seit Ende der 70er Jahre die Ansätze des heute unter Street Art gefassten Genres entwickeln. Die Entwicklung der Street Art profitierte dabei von der Inflation der Tags und Pieces. Wenn alles in der Stadt mit ähnlich gestalteten Schriftzügen vollgetaggt und -gesprüht ist, wird eine Kreidezeichnung, eine Schablone, ein simples Strichmännchen plötzlich zur visuellen Sensation. Street Art hat so einen Ursprungsimpuls im Suchen und Finden einer visuellen Differenzqualität zu Graffiti.
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