Donnerstag, 26. Mai 2011

allgemeingut



street artists tauchen selten unter ihrem eigenen namen auf - und doch weiss oft alle interne szenewelt, wer hinter den kürzeln und künstlernamen steckt. gleichzeitig stecken die künstler enormen (zeit)aufwand in die entwicklung einer eigenen (bild)sprache, legen also wert drauf, dass ihr kunstwerk oder piece wiedererkannt wird. insofern bleibt  das taggen als reiner selbstausdruck, als hinterlassenschaft des elementaren "ich war hier!" auch in der street art szene wichtig.


flower camera von ludo

 ich kann mir aber wie brad downey irgendwie nicht vorstellen, dass ein alias tatsächlich vor dem gesetz und seiner braven hüter schützt.
"Using a real name was kind of viewed as turning your back on the movement, but I still feel it's one of the best decisions I ever made," meint downey; es hätte was mit ehrlichkeit zu tun: nachts im geheimen, auf leeren strassen - oder im tageslicht, unter passanten kunst und/oder politikum installieren? (kann man sich natürlich auch fragen: wo ist der andrenalinpegel höher?) denn: "I don't think what I'm doing is wrong, and hiding behind the construction costume began to fell like an admission of guilt." (Zitate aus: Nguyen, Mackanzie: "Beyond the Street", 2010)

vielleicht was vom spannendsten ist die frage von urheber und eigentum in der sache: nicht für nur swoon ist gerade das aussetzen ihrer werke an die freiluft, wo witterung und publikum alles damit anstellen könn(t)en (und gewiefte sammler ihre sammlungen sammeln, um sie mit viel gewinn weiter zu verkaufen), ein enorm wichtiger bestandteil der aktion. ist dann das foto, dass ich von dieser kunst mache, mein eigentum - oder gehört es zur kunstaktion dazu? ganz zu schweigen von dem mauerstück, dass ich rausgebrochen und für zuhause gerahmt hab, als ich den letzten banksy entdeckt habe...
viele street artists wählen die orte für ihre neuen werke sehr bewusst aus, und das beinhaltet durchaus das vorhandensein von street art - womit sich ein teppich webt aus einer kommunikation, die vergänglichkeit, lebendigkeit und inspiration bei gleichzeitigem höchstmass an individualität lebt.

in der netzwelt muss man sich zunehmend dran gewöhnen, dass nicht einem etwas unveränderlich gehört, was er erfunden hat - frei nach dem motto, wer offen ist und teilt, profitiert. copypaste und facebook sind da vielleicht nicht die besten beispiele. 2004 haben die creative commons entwickler einen preis bekommen für ihre "net vision". aber wie arg bleibt die street art in der kunstszene verklebt, wo jeder strich am ende tausende wert sein kann, wenn der richtige name drunter steht? wie viel markt hängt am alias - oder was hat street art mit der ehrlichkeit ihrer botschaft zu tun? und schliesslich: an welche regeln halten sich die, die sich mit street art auseinandersetzen und sie dokumentieren (nicht)?

uralter liebesbeweis bei der nollendorfbrücke

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