Dienstag, 21. Juni 2011
rundumschlag
heute mal wieder ein rundumschlag on tour. gleich zu beginn: die "schwimm gegen den strom"-aktion hat sich, nicht besonders überraschend, als autowerbung herausgestellt. ein weiteres beispiel für die schwindenden grenzen zwischen graphic design, street art und kommerz. wobei kurz angemerkt werden soll, dass die verbindung zwischen kunst und kommerz, bzw. die künstlerische anmutung von werbung oder der kommerzielle aspekt der kunst ja eigentlich immer schon bestand. heute hängt man sich auch wieder seifenwerbung aus den 50ern an die wand, weil es ästhetisch dem neokonservatismus entspricht und den gegenwärtigen geschmack trifft.
kunst ist trotzdem kein verbrechen, sagt die berüchtigte wurstbande und behauptet, mit kunst im öffentlichen raum augen und stimme (vgl. die viel zitierten 3 affen) zu öffnen. das ist die aussage, die "message", die am weitesten verbreitet ist - oder zumindest als solche rezipiert wird...
dann ist die malzfabrik ordentlich aufgetreten und hat bereits im vorfeld ihres sommerfestes mit stickern die stadt bombadiert. etwas gegensätzlich gleich daneben der infantile stimmungskracher.
nebenschauplatz der malzfabrik war eine art freier kunstraum unterhalb eines der leerstehenden gebäude. bin ja sonst nicht so zu begeistern für graffiti, aber das war bunt!
zur malzfabrik bzw. dem urban gardening oder farming dann an anderer stelle noch mehr.
bei der s sonnenallee, da, wo nur noch netto und andere nette leute rumhängen, tritt man dann wieder mal etwas mit füssen, das von verschwindenden flugfiguren begleitet wird...
wenn schon oft über die durchdachte platzierung von street art berichtet wird: der boden ist es doch relativ selten. die platzierung geschieht eben doch oft aus überlegungen der vergänglichkeit.
in basel läuft gerade auch was buntes: wobei mir auffällt, dass ich mir so oft eine ortsangabe wünsche bei fotos und anderen dokumentationen. ist das ein spielchen, ums den interessierten schwieriger zu machen? dürfen doch nur die eingeweihten gucken? will man massenpublikum vermeiden?
die dokumentation von street art ist sowieso ein grosses fragezeichen. banksy ist meines wissens der einzige künstler, dessen werke bereits unter plexiglas zu sehen sind, damit die umwelt ihnen auch ja nicht mehr zusetzen kann. diese aktion hat viel wirbel verursacht. die meisten reaktionen klingen eher nach entsetzen und entfremdung. der grossteil der buchdokumentationen über street art u.ä. versammelt haufenweise bilder von werken, manchmal unter einem thema, manchmal ortsgebunden - aber noch sehr selten mit umfassenden angaben zu genauer lage, technik, künstler, dauer, vielleicht sogar rezeption. auch der urban art guide von adidas war so ein versuch, street art zu dokumentieren und für das (an adidas interessierte) publikum zugänglich zu machen. kam auch nicht so gut an. der online guide, der von jedem freiwillig vervollständigt werden kann, liegt gelinde gesagt brach. manchmal könnte man meinen, street art will frei und wild und unabhängig und undokumentiert bleiben...manchmal...
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