Samstag, 9. Juli 2011

strassenwege

wer morgen in berlin ankommt....



und sich so noch zurecht findet, kann ja dort und dort weiter lesen.

Donnerstag, 7. Juli 2011

stencil


in den letzten paar wochen sind mir fast die augen übergegangen vor lauter street art. street art. strassenkunst. wir hattens mal kurz von den formen... aber wie das so ist, sind die übergänge zwischen den techniken, ausdrucksweisen und trägern fliessend.
kaum schillernde postal stickers hab ich entdeckt, für urban interventions bin ich wohl zu oft zum falschen zeitpunkt am falschen ort. aber was die strasse pflastert und tatsächlich eine irrsinnig vielfältige gallerie aus ihr macht sind die verschiedenen stencil-varianten. zugegebenermassen: durchaus ein liebling von mir. 
die bekanntesten stencils dürften diejenigen von banksy sein, nach wie vor, die schablonenkunst, die banksy weder erfunden hat noch einmalig betreibt (und doch meint man "einen banksy" zu erkennen - woran?)


stencil hat da angefangen, wo politische agitation aufgehört hat. in zürich sind die einzigen stencils, die bleiben, schriftzüge wie "raus am 1. mai". irrsinnig kreativ. 
stencil gibts auch als postal sticker (hier ein alias).
stencil gibts auch als cut-out oder paste-up. sie werden verspielter, detaillreicher.

der portugiese eime geht noch einen schritt weiter mit seinen melancholischen gesichtern und formen. auch ash (vgl wedding walls) verwendet den beliebten stencil-look bei seinen täuschend wie schablonen aussehenden gemälden. das erscheinungsbild "stencil" wird mit anderen techniken erweitert, die nur noch ansatzweise mit solchen anleitungen zu tun haben. meiner meinung nach verschiebt sich also der begriff "stencil" von einer technik zu einer übergreifenden "form" oder zumindest einem formalen aspekt. und hebt vielschichtige kunst von den schnell und oft reproduzierbaren, wie sand am meer die hauseingänge bevölkernden icons ab.
nachtrag: Boxi zu stencil: "I was introduced to the techniques of stencilling by EVOL and PISA/73 from CT/INK here in Berlin 2004, I had been making life sized hand drawn works and over-sized grey scale pasted photo copies to put on the street, it was a very logical step to creating reproducible images that still contained their uniqueness."

Dienstag, 5. Juli 2011

street art legende


Lindas Ex oder der berliner "phantomschmerz" (tagesspiegel weblog oder taz) - auf jeden fall einer der legendärsten street art-fälle. eine beispielhafte aktion des kunststudenten Roland Brückner in friedrichshain: beispielhaft, weil sie eine schon fast massenhafte anteilnahme, künstlerische kommunikation und wildes raten verursachte, weil sie kunst und realität so gekonnt vermischte, dass selbst die berliner tageszeitungen wissen wollten, wer diese linda war, diese frau, von der man nichts wusste, als dass sie ihren ex partout nicht erhören wollte. beispielhaft für eine kunstform, die diskussion schafft, eine art künstlerische soap im öffentlichen raum, eine parodie auf die verzweiflungsreden aus talk-shows - und die presse machte mit, ohne kontakt aufzunehmen. jedenfalls hat keiner damals ein interview geführt. so viele haben dann also einfach drüber geschrieben. dieser satz ist schon fast wieder linda-wert: "Sie dient als Signet eines Kunst-Guerilleros, der mit seinen geheimnisvollen Ikonen sein Revier markiert." (morgenpost) schöner dann so: "Roland Brückners Kampf um seine Linda ist so etwas wie eine urbane Legende des Friedrichshainer Südkiezes geworden." (henning onken im tagesspiegel)
zwischendurch (oder vergangenerweise?) führte brückner einen blog, der mindestens so rätselhaft und schön ist, wie linda durch friedrichshain geisterte. noch viel mehr, nicht mehr so strassige, aber auch sehr urbane, feingeistige illustrationen veröffentlicht er in seinem anderen blog.
wir schreiben eine email. versprochen.

Sonntag, 3. Juli 2011

urban green



"why don't we do it in the road" (george harrison)

urban gardening als urbane intervention. "die gärten erobern die stadt zurück", heisst es, und das in berlin, wo grade überall die linden blühn. urban gardening oder urban farming, grade überall in aller munde, könnte als eine art intervention im öffentlichen oder halb-öffentlichen raum einer urbanen elite gesehen werden. die gerüchte, dass sich die bewegung aus argentinien als eine art alternative zum ernährungstechnischen darben im grossstadt-slum entwickelt hat, konnte ich bis jetzt noch nirgends bestätigen lassen. dass die ursprünge der bewegung aber in übersee, also argentinien und new york, liegen, das sieht man nach ein paar links in den einschlägigen blogs und websites.

urban gardening will das grün wieder ins grau holen, will persönlich und gemeinschaftlich sein in der massen- und konsumwelt, will bio wo naja bio aus übersee in den läden liegt. die meisten projekte sind gemeinschaftsprojekte mit sozialem charakter, also auch mit dem ziel, eine art integration zu betreiben.

"Neue Urbanität, lokale Vielfalt,
Wiederentdeckung des Miteinanders,
Renaissance des Selbermachens:
Die Gärten sind da!"
(urban-gardening.eu)

die bekannteste (und schönste?) variation in berlin sind die prinzessinnengärten am moritzplatz, sowieso ein ort in kreuzberg, der gerade massive aufwertung erfährt und vielleicht bald eine neue mitte wird, wenn die beschreeiungen wahr werden.

"Nomadisch Grün hat im Juli 2009 am Moritzplatz in Kreuzberg eine 6000 qm große Brachfläche von der Stadt Berlin gemietet und sie in eine ökologische und soziale urbane Landwirtschaft verwandelt.
In einem Bezirk mit hoher Verdichtung, wenig Grün und vielen sozialen Problemen können Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Nachbarn, interessierte Laien, passionierte Gärtner und Freiluftenthusiasten – mit einem Wort jeder, der will – in dieser sozialen und ökologischen Landwirtschaft in der Stadt gemeinsam mit uns Lernen, wie man lokal Lebensmittel herstellt und gemeinsam einen neuen Ort urbanen Lebens schafft."

"Da wir jeweils nur für ein Jahr die Nutzung zugesichert bekommen, haben wir einen Garten entwickelt, der umziehen kann. Die Gebäude bestehen aus Containern und die Pflanzen bauen wir in recycelten Bäckerkisten, Reissäcken und Tetra-Paks an. Das macht den Garten mobil und ermöglicht einen Anbau auch auf versiegelten Flächen." (prinzessinengärten berlin)






aber auch auf dem tempelhofer flughafen feld hat sich ein gemeinschaftsgarten angesiedelt, nämlich des anliegenden "problemkiezes" neukölln. wie bei den prinzessinnengärten gibts feste zeiten, wo man sich zum säen, ackern und ernten trifft, ansonsten kann natürlich auch jenseits davon jeder vorbei schauen.

wie bereits erwähnt war das neue bio-gefühl auch am sommerfest der malzfabrik gross vertreten, mit der "Rostlaube", einer containerfarm, die bewies, das urban-öko nicht zwingend auch blümchen-wohlfühl-atmosphäre bedeutet. ausserdem waren da das premium bier (sack tüür) und überhaupt viel schwiizer.





kunstaktionen wie diese bespielung von pflanzenkübeln in toronto beweisen, dass der urbane garten in der kunst angekommen ist und umgekehrt.

urban gardening findet also, was europa betrifft, auf einer ansatzweise elitären ebene statt (siehe dann auch läden wie schoenerwars am moritzplatz, die ästhetische, ökologisch und fair produzierte spielsachen und andere gestaltungselemente für das urbane lebensgefühl anbieten). andersrum gesehen ist urban gardening ein versuch, der vorgegebenen kontrolle des urbanen lebensraumes etwas entgegenzustellen, das gemeinschaftlich entsteht und wächst, etwas, das sich bestimmt global durchsetzen könnte und mit allen mitteln der elektronischen vernetzung arbeitet, eben: urban ist - dabei aber alles auf die persönliche begegnung mit-einander, mit sich und mit der pflanze runter bricht.
guerilla gardening ist dann die illegale? variante davon. die wird aber auch wieder von leuten wie der malzfabrik organisiert. richtig guerilla treibts die natur wohl nur selbst in der stadt.

 ich bin ein williges opfer von urban gardening.







weiterlesen zum beispiel bei:
urbanacker oder
http://www.nachhaltigkeits-guerilla.de/