Sonntag, 3. Juli 2011

urban green



"why don't we do it in the road" (george harrison)

urban gardening als urbane intervention. "die gärten erobern die stadt zurück", heisst es, und das in berlin, wo grade überall die linden blühn. urban gardening oder urban farming, grade überall in aller munde, könnte als eine art intervention im öffentlichen oder halb-öffentlichen raum einer urbanen elite gesehen werden. die gerüchte, dass sich die bewegung aus argentinien als eine art alternative zum ernährungstechnischen darben im grossstadt-slum entwickelt hat, konnte ich bis jetzt noch nirgends bestätigen lassen. dass die ursprünge der bewegung aber in übersee, also argentinien und new york, liegen, das sieht man nach ein paar links in den einschlägigen blogs und websites.

urban gardening will das grün wieder ins grau holen, will persönlich und gemeinschaftlich sein in der massen- und konsumwelt, will bio wo naja bio aus übersee in den läden liegt. die meisten projekte sind gemeinschaftsprojekte mit sozialem charakter, also auch mit dem ziel, eine art integration zu betreiben.

"Neue Urbanität, lokale Vielfalt,
Wiederentdeckung des Miteinanders,
Renaissance des Selbermachens:
Die Gärten sind da!"
(urban-gardening.eu)

die bekannteste (und schönste?) variation in berlin sind die prinzessinnengärten am moritzplatz, sowieso ein ort in kreuzberg, der gerade massive aufwertung erfährt und vielleicht bald eine neue mitte wird, wenn die beschreeiungen wahr werden.

"Nomadisch Grün hat im Juli 2009 am Moritzplatz in Kreuzberg eine 6000 qm große Brachfläche von der Stadt Berlin gemietet und sie in eine ökologische und soziale urbane Landwirtschaft verwandelt.
In einem Bezirk mit hoher Verdichtung, wenig Grün und vielen sozialen Problemen können Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Nachbarn, interessierte Laien, passionierte Gärtner und Freiluftenthusiasten – mit einem Wort jeder, der will – in dieser sozialen und ökologischen Landwirtschaft in der Stadt gemeinsam mit uns Lernen, wie man lokal Lebensmittel herstellt und gemeinsam einen neuen Ort urbanen Lebens schafft."

"Da wir jeweils nur für ein Jahr die Nutzung zugesichert bekommen, haben wir einen Garten entwickelt, der umziehen kann. Die Gebäude bestehen aus Containern und die Pflanzen bauen wir in recycelten Bäckerkisten, Reissäcken und Tetra-Paks an. Das macht den Garten mobil und ermöglicht einen Anbau auch auf versiegelten Flächen." (prinzessinengärten berlin)






aber auch auf dem tempelhofer flughafen feld hat sich ein gemeinschaftsgarten angesiedelt, nämlich des anliegenden "problemkiezes" neukölln. wie bei den prinzessinnengärten gibts feste zeiten, wo man sich zum säen, ackern und ernten trifft, ansonsten kann natürlich auch jenseits davon jeder vorbei schauen.

wie bereits erwähnt war das neue bio-gefühl auch am sommerfest der malzfabrik gross vertreten, mit der "Rostlaube", einer containerfarm, die bewies, das urban-öko nicht zwingend auch blümchen-wohlfühl-atmosphäre bedeutet. ausserdem waren da das premium bier (sack tüür) und überhaupt viel schwiizer.





kunstaktionen wie diese bespielung von pflanzenkübeln in toronto beweisen, dass der urbane garten in der kunst angekommen ist und umgekehrt.

urban gardening findet also, was europa betrifft, auf einer ansatzweise elitären ebene statt (siehe dann auch läden wie schoenerwars am moritzplatz, die ästhetische, ökologisch und fair produzierte spielsachen und andere gestaltungselemente für das urbane lebensgefühl anbieten). andersrum gesehen ist urban gardening ein versuch, der vorgegebenen kontrolle des urbanen lebensraumes etwas entgegenzustellen, das gemeinschaftlich entsteht und wächst, etwas, das sich bestimmt global durchsetzen könnte und mit allen mitteln der elektronischen vernetzung arbeitet, eben: urban ist - dabei aber alles auf die persönliche begegnung mit-einander, mit sich und mit der pflanze runter bricht.
guerilla gardening ist dann die illegale? variante davon. die wird aber auch wieder von leuten wie der malzfabrik organisiert. richtig guerilla treibts die natur wohl nur selbst in der stadt.

 ich bin ein williges opfer von urban gardening.







weiterlesen zum beispiel bei:
urbanacker oder
http://www.nachhaltigkeits-guerilla.de/

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